In unserem Team entwickeln wir die Web-App Allpaka, die Lehrerinnen und Lehrern bei der Planung von gewerblich-technischem Unterricht am Berufskolleg unterstützen wird. Die App richtet sich insbesondere Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Lehrberuf und junge Kolleginnen und Kollegen, bietet aber auch Orientierung für erfahrene Lehrkräfte an. 

In dieser Blogreihe geben wir Einblicke in den inhaltlichen Entwicklungsprozess: Was wir über den Planungsprozess und die Unterrichtsqualität erarbeiten, wird bereits in dieser Blogreihe veröffentlicht!

Im vorherigen Artikel sind wir bereits auf das Thema Unterrichtsmethoden eingegangen. Diese geben im Unterricht vor, auf welche Art und Weise Lernaufgaben bearbeitet werden sollen. Bei der Planung einer Unterrichtsstunde, sollten diese allerdings immer auf die Sicht- und Tiefenstrukturen des Unterrichts abgestimmt werden, um so die Qualität Ihres Unterrichts positiv zu beeinflussen. Auch die Unterrichtseinstiege einer jeden Stunde haben einen großen Einfluss auf die Unterrichtsqualität. Was es bei diesen zu beachten gibt und welche Arten von Einstiegen unterschieden werden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wie sind Unterrichtseinstiege eigentlich definiert?

Der Unterrichtseinstieg gehört neben der Erarbeitungs- und Sicherungsphase zu den drei wesentlichen Phasen einer jeden Unterrichtsstunde. Er markiert den Beginn einer Unterrichtseinheit und endet mit dem Start der Erarbeitungsphase. Über die Frage, wann genau der Unterrichtseinstieg eigentlich beginnt, ist man sich in der Fachliteratur nicht ganz einig. Einige betrachten ihn als den Moment, in dem die Lehrkraft den Unterrichtsraum betritt, während andere den Beginn mit dem ersten Kontakt der Schülerinnen und Schüler mit einer fachlichen Aufgabe oder Themenstellung sehen.

Welche Arten von Unterrichtseinstiegen gibt es?

In der didaktischen Literatur werden zwei Hauptkategorien von Einstiegen unterschieden: pädagogische und lernertragsorientierte Einstiege. Letztere lassen sich wiederum in kognitiv-aktivierende und thematische Einstiege unterteilen. Im Folgenden werden wir Ihnen die drei verschiedenen Einstiege näher vorstellen.

Der pädagogische Einstieg

Der pädagogische Einstieg bezieht sich auf die ersten Minuten einer Unterrichtsstunde, in denen die Lehrkraft organisatorische und/oder erzieherische Maßnahmen ergreift, um eine geeignete Lernumgebung zu schaffen. Dazu gehören typischerweise die Bewältigung von Konflikten unter den Schüler*innen, die Klärung organisatorischer Fragen und die Reaktion auf unerwünschtes Verhalten. Zu beachten ist hierbei, dass der pädagogische Einstieg nicht primär auf den Lernerfolg der Schüler*innen abzielt. Daher folgt im Anschluss an den pädagogischen Einstieg stets ein lernertragsorientierter Einstieg.

Der kognitiv-aktivierende Einstieg

Kognitiv-aktivierende Einstiege kommen vor allem in Erarbeitungseinheiten zum Einsatz. Diese Art von Einstiegen haben es zum Ziel, neue Fachinhalte und Kompetenzen zu erarbeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, wird auf bestimmte Problemstellungen zurückgegriffen, die eine besonders intensive Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand ermöglichen. Diese Problemstellungen ermöglichen es den Schüler*innen auch vorhandene Wissenslücken identifizieren und diese idealerweise zu lösen. Bei der Gestaltung von kognitiv-aktivierenden Einsteigen spielen außerdem verschiedene Qualitätskriterien eine Rolle. Gute kognitiv-aktivierende Einstiege zeichnen sich dadurch aus, dass sie Probleme präsentieren, die die Lernenden mit neuen Realitäten konfrontieren. Diese sollten außerdem in die Lebenswelt der Lernenden eingebettet sein und Wissenslücken offenlegen, die kognitive Konflikte auslösen.

Der thematische Einstieg

Der thematische Einstieg beinhaltet fachinhaltliche Wissensdarstellungen und hat primär die Funktion der Wiederholung oder Vermittlung von Fachinhalten. Die Wiederholung eignet sich besonders für Unterrichtseinheiten, in denen bestehendes Wissen gefestigt werden soll. Wenn neue Fachinhalte präsentiert werden, basieren diese auf den Wissenslücken der Schüler*innen und werden von der Lehrkraft präsentiert. Im Gegensatz zu kognitiv-aktivierenden Einstiegen kommen hier allerdings keine Problemstellungen zum Einsatz. Auch hier liegen gewisse Qualitätskriterien vor, darunter die Auswahl der präsentierten Inhalte, die Aktivierung des relevanten Vorwissens und die Relevanz der Inhalte für die weiterführende Unterrichtseinheit.

Zusammenfassend wird deutlich, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, einen Unterrichtseinstieg zu gestalten. Wichtig ist dabei stets, dass der von Ihnen gewählte Einstieg zum Lernziel der Unterrichtsstunde passt und die Schüler*innen optimal auf die folgenden Unterrichtsphasen vorbereitet.