In unserem Team entwickeln wir die Web-App Allpaka, die Lehrerinnen und Lehrern bei der Planung von gewerblich-technischem Unterricht am Berufskolleg unterstützen wird. Die App richtet sich insbesondere Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Lehrberuf und junge Kolleginnen und Kollegen, bietet aber auch Orientierung für erfahrene Lehrkräfte an. 

In dieser Blogreihe geben wir Einblicke in den inhaltlichen Entwicklungsprozess: Was wir über den Planungsprozess und die Unterrichtsqualität erarbeiten, wird bereits in dieser Blogreihe veröffentlicht!


Schritt 1: Das Lernziel

Im ersten Beitrag zur Themenreihe Unterricht planen haben wir eine mögliche Reihenfolge für die Planung von Unterrichtsstunden vorgestellt. In diesem Beitrag geht es ausführlicher um den ersten Schritt der Unterrichtsplanung: das Lernziel.

Ich habe ein Lernziel vorliegen – und jetzt?

Viele Schulen haben die Inhalte der Bildungspläne für ihre Bedürfnisse angepasst, um den lokalen Möglichkeiten und Anforderungen gerecht zu werden. Diese Anpassungen finden sich in der didaktischen Jahresplanung wieder. Dort sind häufig eine Reihe von Lernzielen aufgeführt, die in einem bestimmten Zeitraum zu erfüllen sind.

Ordentlich ausformulierte Lernziele bestehen aus mindestens drei Bestandteilen. Diese sollten Sie analysieren, weil sie für die Planung der Stunde notwendig sind. 

Die drei Bestandteile sind

  • der fachliche Inhaltsbereich,
  • die eindeutige Handlung (mit Operator) und
  • die Rahmenbedingungen.

Im Folgenden werden wir Ihnen die einzelnen Bestandteile näher erläutern.

Der fachliche Inhaltsbereich sagt Ihnen, was die Schülerinnen und Schüler lernen sollen. Hier lohnt es sich zu überlegen, zu welcher Wissensart der Fachinhalt gehört. Es macht für die Planung der Stunde einen großen Unterschied, ob Faktenwissen, konzeptuelles Wissen oder prozedurales Wissen vermittelt werden soll. Faktenwissen meint dabei fachspezifische Aussagen, während konzeptuelles Wissen die Zusammenhänge von einzelnen Fakten meint. Beim prozeduralen Wissen geht es um das Durchführen und Anwenden von Fertigkeiten.

Die eindeutige Handlung verrät Ihnen, wie tiefgehend der Fachinhalt gelernt werden soll. Zur Orientierung werden dafür gerne „Operatoren“ verwendet. Operatoren sind definierte Handlungsaufforderungen. Klassische Operatoren sind Nennen, Beschreiben, Berechnen, Erläutern und Skizzieren. Gültige Operatorenlisten werden zum Beispiel im Rahmen des Abiturs von den Schulministerien zur Verfügung gestellt. Diese Listen eignen sich sehr gut als Orientierung. Die meisten Operatoren erklären sich allerdings ganz von selbst. So ist jedem klar, dass der Operator Nennen viel weniger aufwendig ist als der Operator Erläutern. Es ist also möglich, direkt aus dem Operator den vorgesehenen Tiefgang der Unterrichtsstunde abzulesen.

Schließlich müssen für das angestrebte Lernziel meist noch die konkreten Rahmenbedingungen einbezogen werden. Damit sind schlichtweg die Hilfsmittel oder allgemeinen Voraussetzungen gemeint, welche die Schülerinnen und Schüler im Unterricht vorfinden sollen. Das können Hinweise auf Tabellenbücher oder die Aufforderung zur Arbeit mit konkreten Beispielen sein.

Was ist also das Ergebnis von Schritt 1 der Unterrichtsplanung?

Als Ergebnis der Lernzielanalyse liegen Ihnen für die weitere Planung ein paar Notizen vor. Darin ist Folgendes enthalten:  

  • das genaue Thema und die Art des Wissens (Faktenwissen, konzeptuales oder prozedurales Wissen)
  • der Tiefgang der Stunde, zum Beispiel formuliert als Operator,
  • die zu erfüllenden Rahmenbedingungen oder vorgesehenen Hilfsmittel.

Und damit können wir auch schon zum nächsten Schritt gehen: dem Formulieren der Lernaufgabe!

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