In unserem Team entwickeln wir die Web-App Allpaka, die Lehrerinnen und Lehrern bei der Planung von gewerblich-technischem Unterricht am Berufskolleg unterstützen wird. Die App richtet sich insbesondere Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Lehrberuf und junge Kolleginnen und Kollegen, bietet aber auch Orientierung für erfahrene Lehrkräfte an.
In dieser Blogreihe geben wir Einblicke in den inhaltlichen Entwicklungsprozess: Was wir über den Planungsprozess und die Unterrichtsqualität erarbeiten, wird bereits in dieser Blogreihe veröffentlicht!
Im letzten Blogbeitrag der Reihe „Unterrichtsplanung“ wurde skizziert, wie der Aufgabenkontext erarbeitet wird. Basierend auf den Vorüberlegungen werden jetzt Teilaufgaben formuliert.
Teil 3: Teilaufgaben
Eine Lernaufgabe beinhaltet meist mehrere Teilaufgaben, die zum Erreichen des Lernziels beitragen. Geschickt gestellte Teilaufgaben ermöglichen den Lernenden, sich Schritt für Schritt dem Lernziel anzunähern. Hier zeigen wir Ihnen beispielhaft auf, wie Sie solche Teilaufgaben erstellen können:
Entnehmen Sie aus Ihren Notizen zum Lernziel, welche Fachinhalte zu vermitteln sind. Unterteilen Sie diese in Sinnabschnitte. Notieren Sie sich zugehörige Rahmenbedingungen.
Schauen Sie sich zunächst den Operator aus dem Lernziel an. Neben der erforderlichen Handlung gibt er auch den Anforderungsbereich an, den Ihre Schülerinnen und Schüler bedienen müssen. Sie wissen nun, wie tiefgehend Fachinhalte vermittelt werden müssen. Beispielsweise entspricht der Operator „Erläutern“ dem Anforderungsbereich III und erfordert eine sehr tiefe Auseinandersetzung.
Formulieren Sie zu den Sinnabschnitten Aufgabenstellungen. Ist der Ziel-Operator „Erläutern“, wählen Sie als Hinleitung zwei weniger komplexe Aufgaben, von denen eine beispielsweise ein „Benennen“ und die andere ein „Beschreiben“ vorgibt. Jede dieser Teilaufgaben wird möglichst präzise formuliert und die Handlungsanweisung durch einen Operator definiert.
Beispielhaft angenommen:
Das Lernziel lautet: „Die Lernenden können die Funktionsweise einer handgeführten Metallfräse erläutern“.
Um sich diesem Ziel anzunähern, bieten sich nachfolgende Teilaufgaben an (intendierte Handlungsschritte sind in Klammern vermerkt):
Teilaufgabe 1: Bennen Sie die Bestandteile der Metallfräse auf der Abbildung. Nutzen Sie dazu Ihr Lehrbuch. (Fachbegriffe zuordnen)
Teilaufgabe 2: Beschreiben Sie das Vorgehen zur Durchführung einer Fräsung. (Chronologische Handlungsanweisung unter Verwendung von Fachsprache verfassen.)
Teilaufgabe 3: Ordnen Sie den Fräswerkzeugen A, B und C die Bearbeitungsart und den Verwendungszweck zu.
Teilaufgabe 4: Erläutern Sie die Funktionsweise einer Fräse.
Ordnen Sie die Teilaufgaben nun mit steigender Schwierigkeit an – so nähern Sie sich der komplexesten Teilaufgabe und somit dem Lernziel schrittweise an. Stellen Sie sicher, dass sich die Schwierigkeit auch in dem Anforderungsbereich des verwendeten Operators widerspiegelt.
Bewerten Sie für sich den Niveau-Unterschied zwischen den Teilaufgaben. Ist die Transferweite Ihrer Einschätzung nach zu groß für Ihre Schülerinnen und Schüler, fügen Sie entweder weitere Teilaufgaben oder aber erläuternde Hilfestellungen ein.
Schätzen Sie schließlich ein, wie viel Zeit pro Teilaufgabe benötigt wird. Im Idealfall entspricht die Summe der Zeit, die Sie zum Erreichen des Lernziels eingeplant haben. Ist das nicht der Fall, verzichten Sie auf Teilaufgaben oder verschlanken Sie diese, beispielsweise durch die Verlagerung der Sicherung von Schriftform in eine Besprechung.
Et voilà – Sie haben Teilaufgaben erstellt, die nun für den Einsatz in der Praxis bereit sind!